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Identität (lat. Identias = Wesenseinheit)


Was bedeutet der Begriff Identität?


Auf den ersten Blick scheint Identität die Antwort auf die Frage, wer man selbst oder wer jemand anderer sei, aber ist Identität gleichbedeutend mit Ausdrücken wie Persönlichkeit, Profil, Selbstgefühl, Echtheit, Schicksal oder Charakter?


Identität ist für uns oftmals das Bild eines Menschen, der etwas Einheitliches in Erscheinung und Wesen ausstrahlt, seine Interessen, Begabungen und sozialen Rollen in einer typischen Erscheinung vereinigt hat, der „er selber“ ist und gleichzeitig fest in der Tradition seiner Gemeinschaft verwurzelt.


Das Identitätsgefühl schwingt in all unsrem Denken und Fühlen und Handeln selbstverständlich mit. Es bleibt meist unbewusst oder zeigt sich höchstens in vagen Stimmungen.


Das bewusste Gefühl eine persönliche Identität zu besitzen, beruht auf zwei gleichzeitigen Beobachtungen: unsere individuellen Wahrnehmung, und der Wahrnehmung des Außen, der anderen.


Identität beruht auf Unterscheidung und Vergleich. Es ist durch Wünsche, Erfahrungen, durch Gruppenzugehörigkeiten

und soziale Rollen, also dem Wechselspiel zwischen dem Wunsch nach Abgrenzung und dem Dazugehören wollen, der

Sehnsucht nach Anerkennung, Zugehörigkeit und Wertschätzung bestimmt. Etwas ins Verhältnis zu setzten, heißt aber

letztlich, in Wert setzen.


Die Identität verändert sich mit der Zeit, durch unsere Erfahrungen und Beobachtungen, der Reflexion auf erlebtes,

gespiegeltes und Verknüpftes verschiedener Situationen in der Interaktion, im Umgang mit „den Anderen“ und unser Interpretation der Reaktion der Anderen. Unser Kompromiss zwischen „Eigenart“ und Anpassung an Gruppenzugehörigkeit, Status, Wunschbild und soziale Rollen.


(Selbst)Bewusstsein ist ein Phänomen, das ausschließlich in Wechselwirkung mit anderen entsteht, also eine „Beziehungsgeschichte“, eine Folge von Verknüpfungen, eine Kommunikation die unsere Vorstellung, Wahrnehmung, Wille, Empfinden und somit Zielsetzung und Verhalten bestimmt.




»Kenntnis seiner selbst: an Sinnesart, an Geist, am Neigungen. Keiner kann Herr über sich sein, wenn er sich nicht zuvor begriffen hat. Spiegel gibt es für das Antlitz, aber keine für die Seele; daher sei ein solcher das verständige Nachdenken über sich; allenfalls vergesse man sein äußeres Bild, aber erhalte sich das innere gegenwärtig, um es zu verbessern, zu vervollkommnen. Man lerne die Kräfte seines Verstandes und seine Feinheit zu Unternehmungen kennen; man untersuche seine Tapferkeit, zum Einlassen in Händel; man ergründe seine ganze Tiefe und wäge seine sämtlichen Fähigkeiten zu allem.«    

Balthasar Gracian (1601-1658), Handorakel und Kunst der Weltklugheit 89




CONVENIET NULLI, QUI SECUM DISSIDET IPSE.

»Derjenige, der mit sich selbst nicht zurechtkommt, wird mit niemandem auskommen.«

Marcus Porcius Cato (der Ältere) (234 v. Chr. -149 v. Chr.)




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