Alle Jahre wieder!



Rückenleiden nehmen zu. Trotz orthopädischer Autositze, EU-zertifizierter Bürodrehstühle, Rückenschulen der Ortskrankenkassen und zwei Mal die Woche Rückenschwimmen.


Haltungsschäden. Ein Phänomen unserer Zeit, offensichtlich.


Nicht ausreichend Rückgrat besitzen. Hin und wieder buckeln müssen. Viel zu große Lasten auf den Schultern tragen.

Entweder die der anderen, oder am besten meine noch dazu.


Die Ursachen sind alles andere als ein rein mechanisches oder medizinisches Problem. Sie liegen tiefer. In unserer inneren Einstellung, Haltung. Sie äußern sich am Arbeitsplatz, in der Partnerschaft, und, alle Jahre wieder, bei so kleinen und scheinbar nebensächlichen, zwischen Sonntagsbrunch und nachfolgendem Outdoor Event Aktivitäten wie der Abgabe der Wahlstimme. Wobei abgeben diese Aktion schon recht gut trifft. Danach fühlen sich viele nur all zu oft befreit von jeglicher Verantwortung, erleben am Bildschirm, dass 30% der aktiven Wähler sich genau wie ich entschieden haben (mich also zu den Siegern zählen

darf). So ein bisschen wie die Kreuzung aus Lotto und Börsenkursen. Mit hohen Siegoptionen. Genau genommen mit einer

50:50 Chance. Hauptgewinn: Der oder die Kanzler/in.


Und, die ach so erfreuliche Nebenwirkung, die auch nicht nach einem Arzt oder Apotheker verlangt: Das hält auch noch vier

Jahre. Egal wie schlimm alles kommt. Gleich, wer da zwischenzeitlich ausgetauscht, noch geht. Und, das es schlimm wird,

darauf sind wir, soweit ist ja immerhin schon gekommen, dieses Mal schon im Vorfeld eingestimmt. Soll ja keiner danach

sagen können, das mit den Extraloch im Gürtel hätte keiner gewusst. Alleine dieser "Wahlkampf": All die Diskussionen in

den Medien, die letztlich die Wahl eines "kleineren Übels" propagieren, je nach individuellen Vorlieben oder Pfründen die es

zu verteidigen gilt. 


Gebetsmühlenartig die Laudatio auf unsere Demokratie, die, wenn auch nicht perfekt, so doch die "Beste aller möglichen Regierungsformen ist". Gottlob, und wir haben sie. Wenigstens etwas. Da keimt bei vielen ja fast schon wieder Hoffnung auf.


Aber eben nur fast. Glücklicherweise. 


Das wahre Gesicht hinter all dem Budenzauber, dieser Show, wer kann es uns verdenken, das wir da nicht immer so genau hinsehen mögen. Dennoch sollten wir das tun. Nicht, um dagegen zu steuern. Gegen etwas erzeugt Gegendruck, unter

Druck verhärten sich die Dinge, zum Schluss entstehen aus der weichen Kohle extrem harte Diamanten. Aber, wollen wir

wirklich deren kaltes glitzern, oder suchen wir nicht eigentlich nach Werten wie Frieden, Freude, Lebensglück und dem guten Gefühl, gleich ob wir alt, arm, krank oder im Augenblick gesund scheinen: Wir sorgen für uns und es wird für uns gesorgt?


So liegt ja auch glücklicherweise genau in diesen Krisen, in der Zuspitzung und dem überall wahrnehmbaren, immer stärkeren Verdruss ein Potential, die Dinge anzugehen, umzuwandeln.


So wie die alte Binsenweisheit, das der Tag am nächsten ist, wenn die Nacht am dunkelsten ist, steigt im Individuum wie auch

im kollektiven Bewusstsein das Potential an, um notwendige Veränderungen einzuleiten.


Zu allen Zeiten war dies so, auch heute existiert diese Kraft. Die Frage lautet nur: Wie lässt sich diese effizient nutzen?


Potentiell sind wir in der Lage, alle von uns in der Vergangenheit begangenen Schritte, "Fehler" Unsicherheiten und vor allem Gewohnheiten, mit einem einzigen neuen Schritt zu durchbrechen und allem damit eine neue Richtung zu geben. 


Das ist ja auch das wirklich Gute an der Vergangenheit: Sie ist tatsächlich vorbei, ihr Einfluss nur so groß, wie ich ihr Raum gebe.


Jeder Moment, jede Minute, jeder Tag ist Neu. Voller neuer Möglichkeiten, Chancen, Entscheidungen. Lasse ich der

Vergangenheit keinen Raum, nehme ich Ihr auch den Einfluss. Damit spreche ich nicht von den unzähligen Erfahrungen,

den Myriaden von komplexen Netzen, die wir alle gewoben und gesponnen haben um bestehende Möglichkeiten zu nutzen.


Bleibt noch die Angst vor der Zukunft. Die ja nun, eben aus dieser mitunter leidvollen Vergangenheit betrachtet, wahrlich

genügend Grund bietet, schrecklich werden zu können. Damit Angst auslöst. Den größten und stärksten Manipulator von allen.


Laut einer Langzeit Studie sind von all den Ereignissen, die Menschen im Hinblick auf ihre Zukunft gefürchtet haben, weniger

als 20 % tatsächlich eingetroffen? Selbst diese 20% sind, wenn Sie denn eintreten, in den meisten Fällen einer Lösung

zugeführt worden. 


Aber nicht nur die Statistik spricht dafür, der Angst vor morgen, unserem Mitmenschen gegenüber oder der ungewissen Zukunft möglichst keinen allzu großen Raum zu lassen. Auch aus wissenschaftlicher Sicht wird immer deutlicher, das sich unsere innere Ausrichtung durch quantenphysikalische Phänomene, Spiegelneuronen und nicht zuletzt unserem Glaubenssystem in der äußeren Welt wieder findet. Wie innen, so aussen. Ergo, im eigenen Innern starten.


Hier beginnt der eigentliche Wahlkampf und, das ist die erfreuliche Seite der Geschichte, findet auch da seinen Abschluss. Alles was ich dazu benötige ist im Grunde mich mit diesem Gedanken anzufreunden, mir meiner damit verbundenen eigenen Macht  bewusst zu werden und vor allem:


Mir selbst über meine eigenen Werte und Ausrichtung klar zu werden. Statt die Verantwortung in häufig gewohnter Weise

weg zu delegieren. 


Eine innere Haltung einnehmen, die auf Selbstverantwortung basiert.


Nicht Partei X, oder Y, Partner A oder B, sondern zunächst einmal: Ich. Wo. Wie.


Denn meine Haltung bestimmt meine zukünftigen Ergebnisse und Entwicklungen weit mehr, als uns dies, vor allem mit der zwangsweise zunächst einmal ichbezogenen Perspektive, bewusst ist. Die Macht der Haltung, hinter der sich letztlich all das  tiefere Potential unseres Menschseins verbirgt, ist, wenn sie auf Authentizität und Kongruenz beruht, mit einer natürlichen

Stärke ausgestattet. Eine Kraft, die scheinbar mühelos Dinge bewegt und klärt.


Die Frage an dieser Stelle ist natürlich: Wenn dies so einfach ist, warum habe ich es dann immer wieder dieses Gefühl der Entscheidungslosigkeit und warum empfinde ich gerade bei Themen wie der Wahl Ohnmacht und Wut?


Im Grunde liegt auch diese Antwort in meiner Angst, das ich, wenn ich mich in die eigene in Verantwortung begebe,

möglicherweise  die Dinge nicht tragen kann und somit mit dem alten Muster besser zu fahren scheine.


Das wir aber mit dem Alten Muster auch nur alte Ziele erreichen, sollten wir nicht aus den Augen verlieren.


Denken wir überhaupt noch an die anderen, die Gemeinschaft, oder haben wir resigniert uns dem Mainstream angepasst

und lassen uns, von Angst gesteuert, mal hierhin, mal dorthin treiben, immer ein wenig von der Hoffnung auf Besserung im

Aussen getrieben?


Das daraus sich die Macht einer klaren Entscheidung mit dazu gehöriger Umsetzung, ableitet,

ist nur folgerichtig.


Statt mit Gefühlen der Ohnmacht (Gang in das Wahllokal) kann uns eine solche Haltung mit Zuversicht und klarer Ausrichtung

auch stärken und zu einer Entscheidung führen, die jenseits der manipulativen Spiele des Lichts angesiedelt sind.




»Wandle das Herz, und das Werk wird sich wandeln! - Muta cor, et mutabitur opus.«

Aurelius Augustinus (354- 430), Sermo 72, 3, 4




Möglicherweise geht es also mehr um eine Haltung, die ein “Sowohl als auch” beinhaltet. Oft findet sich dann die Lösung. die Gefühle der Ohnmacht können weichen, die Selbstverantwortung nimmt zu.




»Nur eine von Liebe zu allen Belebten wie Unbelebten getragene Verantwortung

für alles Denken und Tun kann das Überleben der Menschen auf dieser Erde sichern.«

Helmut Hille, Grundlagen einer holistischen Ethik, "unitarische blätter" Heft 2, März/April 2001

oder http://www.helmut-hille.de/ethik.html








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